Hintergruende

  • 1. Bedürfnisgerechte Mikrofinanz im Dienste der Selbsthilfe

    Formen der Entwicklungshilfe und -zusammenarbeit gibt es viele. Dabei ist jede Art von Hilfe berechtigt, sofern sie emanzipatorisch nachhaltig wirkt und keine (neuen) Abhängigkeiten schafft. In diesem Zusammenhang spielen Staaten, internationale Institutionen, Nichtregierungs-organisationen und Privatunternehmen alle eine wichtige und nützliche Rolle. Die enorme Herausforderung für Entwicklungsländer besteht allerdings darin, eine Kleinunternehmenskultur zu generieren, welche als Basis für die Entwicklung eines echten lokalen Mittelstandes dienen kann. Für die Bevölkerung würden dadurch neue Arbeitsplätze als Alternative zur Beschäftigung bei Staat oder in Großunternehmen des primären Sektors entstehen, was in der Folge eine bessere sozio-ökonomische Diversifizierung bedeutet. Daher geht es S.H.A.R.E. mit der Vergabe von Mikrokrediten primär darum, zum Aufbau mittelständischer Wirtschaftsstrukturen in Entwicklungsländern beizutragen, die langfristig für Wohlstand, Sicherheit und gesellschaftliches Wachstum sorgen.

    Dementsprechend konzentriert sich S.H.A.R.E. als stark personenorientierte Initiative auf die Selbsthilfe-Befähigung von unternehmungsfreudigen Personen und Personengruppen, welche normalerweise nicht als kreditwürdig betrachtet werden. Dies sind meist Personen, die sowohl wirtschaftlich als auch sozial gesehen sehr benachteiligt sind. Daher ist es fester Grundsatz von S.H.A.R.E., dass eine ausschliesslich finanzielle Hilfe nicht ausreicht, weswegen den spezifischen Bedürfnissen der Kreditnehmer besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Hintergrund ist die Überzeugung, dass für den nachhaltigen Erfolg neben der Gewährung von Krediten vor allem auch sozial-ausgerichtete Begleitmaßnahmen, wie eine ergänzende Berufs- und Lebensausbildung sowie Schulung in Marketing und Vertrieb entscheidend sind. Daher können diese wichtigen Begleit- und Schulungsmassnahmen bis zu 2/3 der Programmkosten ausmachen, was in der Konsequenz zu einem erhöhten administrativen Aufwand dieser Mikrokredite führt. Dennoch sollen die realen Zinskosten so tief wie möglich gehalten und im Einklang mit der Produktivitätsentwicklung gestaltet werden, weswegen nur ein Teil der Fördermittel innerhalb tragbarer Fristen zurückbezahlt werden. ​

    Da die S.H.A.R.E. Mikrofinanzierung aber trotzdem einen Anstoss für Existenzgründungen erlauben soll, die sich später auch unter realen Wettbewerbsbedingungen behaupten können, ist es neben diesem sozialen Aspekt ebenso wichtig, auch die Nachhaltigkeit der unternehmerischen Initiativen zu gewährleisten und auf die Marktfähigkeit der künftigen Expansionspläne hin zu arbeiten. Deshalb können zinslose Darlehen nur in Ausnahmefällen gewährt werden. Unter den Empfängern befinden sich dabei vor allem Jugendliche und Frauen als sog. “agents of change”, die für eine nachhaltige und selbsttragende Entwicklung im jeweiligen Land sehr wichtig sind.

    Die Auswahl von Mikrofinanzprojekten erfolgt dabei auf verschiedene Art und Weise. Einerseits kooperiert S.H.A.R.E. mit erfahrenen strategischen Partnern (z. B. Opportunity International). Andererseits kann S.H.A.R.E. selbst Projekte identifizieren, durchführen und betreuen. Solche direkten Projekte können individuelle Kreditempfänger oder kleine lokale, selbstorganisierte Gruppen betreffen.

  • 2. Vom Freien Handel zum Fairen Handel

    Die heutige Weltwirtschaft ist in zunehmendem Maße globalisiert, was an sich als sehr positiv zu bewerten ist, da der Globalisierungsprozess viele erfreuliche Errungenschaften mit sich bringt. So unter anderem die Tatsache, dass Entwicklungs- und Schwellenländer eine immer wichtigere Rolle in der weltweiten wirtschaftlichen Wertschöpfungskette westlicher Industrie- und Handelsunternehmen einnehmen und die Globalisierung somit einen wesentlichen Beitrag zum wirtschaftlichen Aufholprozess dieser Länder leistet.

    Leider verläuft dieser Aufholprozess aber nicht störungsfrei und bringt erhebliche Probleme mit sich. So hatte der Verlagerungstrend der letzten Jahre in der unternehmerischen Realität oftmals zur Folge, dass arbeitsintensive Bereiche der Produktion in Entwicklungsländer ausgelagert wurden, um Arbeits- und Herstellungskosten zu reduzieren und arbeitsrechtlichen Regelungen zu entgehen. Den sich daraus ergebenden sozialen Missständen, insbesondere dem Fehlen bzw. der Nichteinhaltung von sozialen Standards (z.B. keine Zwangs- und Kinderarbeit) in vielen Produktionsbetrieben im Entwicklungsland, will S.H.A.R.E. begegnen, indem modellhaft Projekte gefördert werden, die den Freien Handel durch Prinzipien des Fairen Handels erweitern und ergänzen. Dadurch sollen menschenrechtswidrige Lebens- und Arbeitsbedingungen schrittweise abgebaut werden.

    In der Praxis bedeutet dies Unterstützung bei der Umsetzung von unternehmensethischen Sozial- und Umweltstandards sowie Förderung von Maßnahmen im Bereich von CSR (Corporate Social Responsibility) und Marketing für den Vertrieb von fair und nachhaltig produzierten Konsumgütern. Unsere Projektpartner sind dabei sowohl auf zivilgesellschaftlicher als auch auf privatwirtschaftlicher Ebene angesiedelt. Mit diesen verbindet uns die Überzeugung, dass sozial und ökologisch verantwortliches Handeln in Produktion und Vertrieb nicht nur den Menschen im Entwicklungsland nützt. Auch hiesige Unternehmen können im Sinne ihres wohlverstandenen, langfristigen Eigeninteresses vom Fairen Handel profitieren, da sich die Wahrnehmung von Verantwortung heutzutage in Form von erhöhtem Vertrauen in ein Unternehmen auszahlt und der Markt für faire Produkte stetig an Bedeutung gewinnt. Ein Vorsprung durch Nachhaltigkeit ..!

  • 3. Was verstehen wir unter Friedensförderung?

    S.H.A.R.E. will einen Beitrag zur Friedensförderung in Konfliktregionen der Welt leisten. Dies soll durch den Aufbau von Strukturen gewährleistet werden, die gewaltfreie und rationale Konfliktlösungen fördern. Im Einzelnen sind dies

    • Strukturen, die in der Verschiedenheit der Ethnien und Religionen einen Gewinn sehen und helfen diesen weiter zu entwickeln
    • Strukturen, die durch nachhaltiges Handeln im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kontext zur Stärkung und zum Wohlergehen ​​des Einzelnen und der Gemeinschaft beitragen
    • Strukturen, in denen sich sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen vor Demagogie und Missbrauch für machtpolitische​ ​ Zwecke ​​schütze​n​ lernen.

    Um diese Ziele zu erreichen, arbeitet S.H.A.R.E. mit Partnerorganisationen und Einzelpersonen in Krisengebieten, wie zur Zeit in Nahost (Genfer Initiative und Palestinian Peace Coalition) und Afrika (Centre for Peace Advancement) zusammen. Ein Schwerpunkt dabei ist die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Schulen und Ausbildungseinrichtungen vor Ort, da ihre Entwicklung und Entfaltung zum eigenen Wohl sowie zum Wohle ihrer Gesellschaft nur durch Friedensförderung gelingen kann.

Back to Top