Eco-Village Natoung Togo

Das Eco-Village Natoung im Norden von Togo

Armutsbekämpfung, Klimawandel und Energieversorgung stellen für viele ländliche Regionen Afrikas eine enorme Herausforderung dar. Wassermangel bewirkt Dürren und traditionelle Anbaumethoden wie Brandrodung und Kahlschlag von Wäldern haben zu Zerstörung und Erschöpfung knapp gewordener Böden und einer grossen Verarmung der Biodiversität in der Savanne geführt. Der Energiebedarf zur Aufrechterhaltung und Verbesserung des Lebensstandards kann kaum mehr durch fossile Energiequellen und Waldübernutzung gedeckt werden. Zudem endet die Landflucht junger Leute in Richtung überfüllter Städte mit der Hoffnung eine bessere und würdigere Existenz aufzubauen oft in Form von zerstörten Illusionen – ein Teufelskreis, der dringend gebrochen werden muss.

Daher unterstützt S.H.A.R.E. seit 2016 ein Pilotprojekt in Natoung in Togo –  nahe den Grenzen von Burkina Faso und Benin. Gründer des Projekts ist ein mutiges Paar von ethisch hoch motivierten, dort geborenen Togolesen. Tiyeda und Séda Bawena haben eine westliche Ausbildung in Frankreich und Grossbritannien genossen. Die dort gewonnenen Kenntnisse wollen sie mit ihrer Tradition verbinden und sind davon überzeugt durch gelebte Selbsthilfe, Verantwortung, Solidarität, enormem Einsatz und einer hohen Innovationskraft Missstände verändern zu können.

Das Ecovillage ist etwa 8 Hektar gross. Laterit-Böden, die sich mit der Zeit gebildet haben und verlassen worden sind, werden in einfacher mühsamer Arbeit wieder urbar gemacht. Die Regenwasserversorgung wird sehr geschickt (mit Permakultur-ähnlichen, örtlich angepassten Methoden) verwaltet. Zur Erneuerung der Humus-Schicht werden dem Boden alle verfügbaren organischen Komponenten wieder zugeführt, Vegetation und Anbau im Sinne einer natürlichen und reichen Biodiversität gefördert. Dabei werden sowohl die zahlreichen Möglichkeiten als auch der konkrete Nutzen einer nachhaltigen Landwirtschaft mit handfesten Beispielen demonstriert. Im Zuge des „Community development“ werden Bauern (darunter vorwiegend Frauen und Mütter) aus der Nachbarschaft für Lohnarbeit eingeladen, was eine bescheidene, jedoch höchst willkommene Geldquelle bedeutet. Dabei wird ihnen auf didaktisch geschickte Art beigebracht und gezeigt, dass nachhaltige Anbaumethoden viele positive Aspekte für Sie und ihre Familien bringen. Die Produkte aus dem Ecovillage werden lokal verteilt. Jedoch können wegen fehlender lokaler Kaufkraft bislang kaum nennenswerte Einkünfte erzielt werden, sodass selbsttragende Strukturen (noch) nicht möglich sind. Ein Meilenstein war jedoch die erfolgreiche Installation und Inbetriebnahme einer kleinen Solar-Anlage. Zudem ist es übergeordnetes Ziel des Projekts, das gewonnene Wissen und den vielversprechenden Ansatz über Multiplikatoren, wie zB Praktikanten und Studenten zu verbreiten. Auch soll mit der Zeit über Eco-Tourismus, v.a. für junge Idealisten und Reisende aus Europa, eine zusätzliche Einkommensquelle erschlossen werden.

Das engagierte Gründerpaar will in dieser sehr armen Umgebung aber v.a. als Vorbild fungieren und zeigen, dass durch Eigenanstrengung, Selbsthilfe und fundiertes Wissen ein echter, verhältnismässig rascher Fortschritt möglich ist. Denn immer ist der Weg das Ziel.

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