Über die Vergabe von Mikrokrediten fördert S.H.A.R.E. den Auf- und Ausbau von sog. Microschools, da das staatliche Bildungssystem in Ghana trotz der offiziell bestehenden neunjährigen Schulpflicht aufgrund von mangelnden staatlichen Geldern für den Ausbau des Schulnetzes, einem schwachen Schulmanagement, niedriger Lehrergehälter sowie dadurch entstandenenen, unbefriedigenden Ergebnissen bezüglich des Bildungsniveaus wenig effektiv ist. Daher kämpft das Bildungswesen in Ghana mit einer Reihe von Problemen, wie z.B. zu hohe Schülerzahlen pro Klasse (50 – 70 Kinder pro Klasse), häufige Abwesenheit des Lehrpersonals, schlechte Unterrichtsqualität sowie ungenügende Sanitäreinrichtungen speziell für Mädchen. Viele Kinder können daher selbst nach der dritten Klasse kaum Lesen, Schreiben und Rechnen und verfügen nur sehr unzureichend über Sprachkenntnisse in Englisch. Dementsprechend hoch ist die Anzahl der Schulabbrecher. UNESCO und World Bank nennen die Zahl von 1.29 Millionen Kindern, die in Ghana nicht oder nicht regelmässig zur Schule gehen. Viele Jungen gehen schon nach der Grundschule ab, um als Hilfskräfte z.B. in der Landwirtschaft oder in den Goldminen zu arbeiten. Nur circa 31 % der Kinder im Land schliessen die dreijährige Junior High School und circa 6,2% die dreijährige Senior High School ab.
Besonders davon betroffen sind die ländlichen Regionen, in denen es kaum öffentliche Schulen gibt. Die hohen Transportkosten und die weiten Schulwege bis ins nächste Dorf sind ein Hindernis für viele Eltern, ihre Kinder zur Schule zu schicken, besonders wenn die Unterrichtsqualität nicht gut ist. Dadurch sind die Möglichkeiten zur Überwindung von Armut von Anfang an so stark eingeschränkt, dass die Menschen in dem Kreislauf gefangen bleiben und das Kinderrecht auf Bildung faktisch in Frage gestellt wird.
S.H.A.R.E. geht es in diesem Projekt deshalb darum, durch die Förderung von BildungsunternehmerInnen zur qualitativen und quantitativen Verbesserung des Schulangebots in den ländlichen Regionen Ghanas beizutragen. Konkret werden zehn BildungsunternehmerInnen und ihre Schulinitiativen, sogenannte „Microschools“ durch Mikrokredite und dazugehörige Schulungen bei ihrem Auf- und Ausbau unterstützt. Vor dem Hintergrund, dass mit Mikrokrediten geförderte Privatschulen neue Schulplätze und ein über dem Landesniveau liegendes Bildungsangebot, insbesondere für Jungen und Mädchen aus einkommensschwachen Familien schafft, trägt S.H.A.R.E. zur Förderung eines qualitativ hochwertigeren Bildungsangebots bei, schafft insgesamt 130 langfristige Lehrerstellen und sichert mehr als 2.000 Schulplätze.
Ein Beispiel für die erfolgreiche Etablierung ist die Schule von Rebecca Newman, deren Gründungsklasse aus 25 Kindergartenkindern bestand. Heute bereitet die Schule bereits 280 Kindern den Weg in eine bessere Zukunft und besteht inzwischen aus zwei gemauerten Gebäuden, die jeweils in zwei Klassenzimmer unterteilt sind. Kinderkrippe und Kindergarten sind in einer zusätzlichen Holzhütte untergebracht, sodass ein ganzjähriger Unterricht, auch während der Regenzeit ermöglicht werden kann. Mit Hilfe mehrerer Mikrokredite hat Rebecca in der Zwischenzeit das Fundament für ein weiteres Gebäude errichten lassen und einen Schulbus gekauft, der es auch Kindern aus entlegenen Regionen möglich macht, die Schule zu besuchen. Ausserdem konnte sie eine Kochstelle errichten und Lebensmittel kaufen, sodass die Schülerinnen und Schüler neben dem Unterreicht noch eine warme Mahlzeit bekommen, um überhaupt die nötige Energie und Konzentration zum Lernen aufbringen zu können.
Tags: